
Mit drei Jahren ist der Stolz auf das, was man schon alles kann, bei vielen Kindern groß. Und das ist einiges: Selbstständiges An- und Ausziehen fällt immer leichter; es kann sicheren Schrittes rennen und springen, geschickt mit Bällen spielen und Bilder malen, die Mama und Papa gerne an den Kühlschrank hängen. Langsam lernt das Kind auch, Farben zu benennen und versucht sich nach und nach im Zählen.
Zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr wird es sauber und braucht keine Windeln mehr. Ab jetzt ist das Kind hauptsächlich mit dem Längenwachstum beschäftigt und dem Erlernen von motorischen und feinmotorischen Fähigkeiten.
Bewegung
Die bereits erlernten Körperbewegungen können in einem Alter von drei bis sechs Jahren weiter trainiert werden; sie werden mit der Zeit immer geschickter ausgeführt. Das Herumtoben steht für viele Kinder weiterhin an erster Stelle. Mit etwa vier Jahren sind viele zudem schon in der Lage, das Radfahren zu lernen.
Typisch und beliebt in einem Alter von drei bis fünf Jahren:
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Treppen rauf- und runtersteigen
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Ballspiele
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Grenzen testen im Laufen, Springen, Klettern
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Dreiradfahren
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Auf Zehenspitzen laufen
Mit etwa fünf Jahren ist der Bewegungsdrang eines Kindes besonders groß. Um diesem gerecht zu werden, bietet sich die Anmeldung in einem Sportverein an. Dabei sollte das Kind die Entscheidung möglichst selbst treffen; beliebte Sportarten sind mitunter
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Fußball
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Judo
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Karate sowie
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Ballett.
Mit sechs Jahren ist in den meisten Fällen das Werfen und Fangen von Bällen kein Problem mehr; auch eine rhythmische Bewegung zur Musik fällt vielen Kindern nicht schwer. Ebenfalls beliebt: das möglichst lange Stehen auf einem Bein.
Kindliches Sozialverhalten
Der Besuch eines Kindergartens hat neben der Entlastung berufstätiger Eltern auch für das Kind einige Vorteile. Ab einem Alter von drei Jahren spielen Kinder über kurze Zeiträume hinweg meist gerne mit anderen; Vierjährige können sich gar stundenlang auf diese Weise beschäftigen.
Dabei lernt das Kind, wie es mit Konfliktsituationen umgeht und auch, dass seine Bedürfnisse nicht immer als erste auf der Tagesordnung aller anderen stehen. Es treten auch Probleme wie Eifersucht auf, die gelöst werden müssen. Das Kind lernt zu teilen und sich in andere hineinzuversetzen. Einige Kinder sind sehr schüchtern und brauchen eine Weile, bis sie in einer fremden Umgebung oder neuen Spielkameraden gegenüber auftauen. Es zeigen sich ganz deutlich die Unterschiede zwischen stillen Kindern, die auch gerne mal allein spielen und sich nicht in den Vordergrund drängen, und solchen, die wagemutig Klettergerüst und Rutsche erklimmen und allen anderen Kindern erklären, was als nächstes zu tun ist.
Kommunikation und logisches Denken
Trotzreaktionen und Wutausbrüche aus Frust stehen bei vielen auf der Tagesordnung - ein Fall für die elterliche Geduld. Dafür wird die Kommunikation zwischen dem Kind und seiner Umwelt immer ausgefeilter.
Mit vier bis fünf Jahren bringen Kinder bereits komplexe Sätze zustande und können einfache Sachverhalte gut erklären. Wenn der sechste Geburtstag näher kommt, ist für die meisten Kinder die Einschulung schon in greifbarer Nähe.
Der Wortschatz ist mittlerweile recht umfangreich, die Aussprache sicherer. Grammatikalische Fehler werden immer seltener gemacht und das Integrieren von neuen Wörtern fällt leichter. Des Weiteren wächst auch die Neugier - es werden weiterhin viele Fragen gestellt, oft auch bezüglich neuer Wörter, die das Kind zu hören bekommt. Fragen stellen ist eine grundlegende menschliche Fähigkeit, nur der Mensch kann Fragen stellen, daher ist es wichtig Fragen nie zu überhören. Hab Geduld - am besten ist es wenn man die Antworten bildlich gestaltet und dem Kind es verständlich beantwortet.
Jetzt ist auch die Zeit, in der die Fähigkeit zum logischen Denken immer mehr ausgebaut wird. Das Kind hinterfragt weiterhin alle mögliche Tatsachen und Situationen. Gleichzeitig jedoch befindet es sich natürlich noch in der Phase, in der Realität und Fantasie auch mal vereint werden. Mit dem Hang zum logischen Denken wird auch mehr und mehr das Gefahrenbewusstsein entwickelt; zudem werden einfache Zeit- und Mengenbegriffe schneller verstanden und auch die Gedächtnisleistung nimmt zu.
Gehen – sprechen – denken
Mit etwa zweieinhalb bis drei Jahren erreicht das Kind eine bedeutende Fähigkeit, die ihm nun sein Leben lang bleibt: Es kann zu sich "ich" sagen. Was für ein Ereignis! Von einem Tag auf den anderen sagt Lea nicht mehr: "Lea will Brot!", sondern: "Ich will Brot".
Das hat Kraft! "Ich" ganz persönlich: "Ich will" Mit der Fähigkeit, zu sich selbst "ich" zu sagen, beginnt das Erinnerungsvermögen.
Die Kleinkindzeit geht zu Ende.
Nestwärme
Was Kinder weiterhin brauchen, jetzt und durch die ganze Kinderzeit hindurch, ist Nestwärme. Herzenswärme. Die kostet nichts und ist lebenswichtig. Nestwärme will auch über die Haut gespürt werden. Liebevolles In-den-Arm-Nehmen gehört dazu. Eine Wohltat für Kinder morgens zur Begrüßung, beim Abschied und unbedingt auch beim Abholen aus der Kita. Es beglückt und stärkt die Beziehung.
Jedes Kind sehnt sich danach. Eine zärtliche Berührung berührt auch innerlich. Es gibt die Vergewisserung: Ich werde lieb gehabt.