
Das 2. Trimester
Im zweiten Trimester der Schwanger- schaft hat sich der Organismus stabilisiert, der Körper ist auf die Entwicklung des Babys eingestellt.
Für die meisten Frauen beginnt nun der entspannteste Teil der neun Monate. Sie haben sich an den Gedanken Mutter zu werden gewöhnt und freuen sich auf das Baby.
Eine Zeit des Wohlfühlens beginnt
Im zweiten Schwangerschaftsabschnitt verschwinden meist die anfänglichen Komplikationen wie Übelkeit oder Schwindelgefühle. Vor allem deshalb empfindet man den zweiten Teil der Schwangerschaft oft als sehr angenehm. Beruhigend ist außerdem, dass die Gefahr einer Fehlgeburt deutlich abnimmt. Im zweiten Drittel fühlt man sich oft ausgeglichener und zufriedener. Falls Du dich trotzdem noch schnell müde fühlst, Beschwerden beim Stehen bemerkst oder dich einfach öfter hinlegen möchtest, gönn dir die Ruhe. Dein Körper sagt Dir was er und dein Baby braucht. Bereite Dich auf einen der schönsten Momente deiner Schwangerschaft vor: Die ersten Bewegungen deines Babys! Zuerst zart und kaum merklich, spürst du ab dem fünften Monat genau, wo es hintritt und welche Kraft es schon hat.
Entwicklung des Babys
Zu Beginn der 13. SSW sind die Organe fertig ausgebildet und müssen nur noch reifen. Die Leber beginnt Nährstoffe zu filtern und die Bauchspeicheldrüse produziert Insulin. Auch Magen, Nieren und Darm arbeiten bereits. Die Augenlider schließen sich und öffnen sich erst in drei Monaten wieder. Die Proportionen passen sich langsam an - der Kopf wächst nicht mehr so schnell wie der restliche Körper. Langsam entwickeln sich die Lunge und das eigene Verdauungssystem. Der Fötus "trinkt" durch Zusammenziehen und Ausdehnen des Zwerchfells Fruchtwasser. Das geschluckte Fruchtwasser wird als Urin wieder ins Fruchtwasser abgegeben, welches alle zehn bis zwölf Stunden durch Neuproduktion ausgetauscht wird. Die Lungenbläschen sind noch nicht entfaltet, die Sauerstoffzufuhr erfolgt über die Plazenta.
Ab der 14. SSW sind die äußeren Geschlechtsorgane unterscheidbar. In der 15. bis 18. SSW verstärken sich die Knochen (deshalb solltest Du in dieser Zeit auf eine ausreichende Kalzium-Zufuhr achten). Mittlerweile kann der Fötus hören und nimmt die Geräusche außerhalb des Bauches wahr. Das Kind reagiert auf akustische und optische Reize von außen. Obwohl es im Bauch der Mutter recht laut ist (Darmgeräusche, Herzschlag und Blutstrom), nimmt der Fötus Musik, Stimmen und andere Geräusche wahr. Im Ultraschallbild sind Stirnrunzeln, Augenbrauenbewegungen und das Ballen der Fäuste erkennbar. Der Fötus ist nun ca. 18 bis 25 cm groß und 300 bis 400 g schwer.
Zwischen der 21. und 24. SSW fangen beim Kind die Haare an zu wachsen und die ersten Knochen bilden sich aus dem bisherigen Knorpelgewebe des Skeletts. Finger- und Fußnägel sind nun fast vollständig entwickelt. Das nutzen die Kleinen gleich aus und Lutschen am Daumen. Die später lebensnotwendige Saugbewegung wird dadurch schon jetzt geübt. Die Haut bildet eine gleitfähige Schicht aus, die sogenannte Käseschmiere, die später den Weg durch den Geburtskanal erleichtern wird. Das Kind ist nun 26 bis 28 cm groß und ca. 500 g schwer.
Ab der 23. SSW beginnen die kindliche Leber und Milz mit der Produktion von weißen Blutkörperchen. Nun lagert der Fötus vermehrt Fett ein, was sich an der Zunahme des Gewichts und der Größe zeigt. Er ist jetzt ungefähr 600 g schwer und an die 22 cm groß. Die 23. Woche ist das Mindestalter, das Frühchen erreicht haben müssen, um zu überleben.
Ab der 24. Woche kann sich beim Kind ein Schlaf-Wach-Rhythmus einstellen. Nun beginnt der Fötus die Augen zu öffnen. Obwohl die Lungenreife noch nicht voll erlangt - ist die Lunge ab der 25. bis 27. SSW ausgebildet. Der Fötus beginnt die Augen zu öffnen.
Verlauf bei der Mutter
Ab der 16. Woche beginnt die Produktion von Kolostralmilch (auch Vormilch genannt). Diese farblose Flüssigkeit wird aus den Brustdrüsen ausgeschieden und kann schon jetzt als Strahl aus der Brust "herausgeschossen" kommen -meistens passiert das allerdings zum Ende der Schwangerschaft. Dies ist die Vorstufe zur Muttermilch, die auch direkt nach der Geburt aus der Brust kommt und wichtige Nährstoffe und Antikörper für das Neugeborene enthält.
Die Schwangerschaftsbeschwerden, die im zweiten Trimester auftreten, rühren meistens "nur" vom wachsenden Bauchumfang und dem Druck des Kindes auf die inneren Organe oder die Blase her. Durch den Druck auf den Magen kommt es in dieser Zeit auch gehäuft zu Sodbrennen. Leiden Du unter diesem Brennen in der Speiseröhre, stell am besten die Ernährung um: Nimm mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu dir, kein essen kurz vor dem Schlafengehen und vermeide säurebildende Nahrung wie Fast Food, Pizza oder sehr würzige Gerichte.
Da das Gewicht des Kindes auf die Blase drückt, können häufiger Harndrang und gelegentlich auch unfreiwilliger Urinabgang lästig werden. Damit die Blasenschwäche nicht zum Dauerzustand wird, ist es sinnvoll, täglich den Beckenboden zu trainieren. Leider kommt es bei manchen Schwangeren auch zu Krampfadern und Venenproblemen, wie Stechen, Brennen oder Krämpfen in den Beinen. Dies kann von einem Mangel an Kalzium und anderen Mineralsalzen herrühren, das kann der Frauenarzt abklären.
An Bauch, Brust und Hüfte können rötliche oder bräunliche Schwangerschaftsstreifen aufgrund der Dehnung des Bindegewebes auftreten. Einmal entstanden, verschwinden sie nie wieder ganz, verblassen aber nach der Geburt und gehen in einen unauffälligeren silbrigen Farbton über. Ganz umgehen lassen sich diese Schwangerschaftsstreifen bei den meisten Frauen leider nicht. Doch mit Zupftechniken und regelmäßigem Cremen mit gehaltvollen Ölen kannst Du die Dehnungsstreifen doch im Rahmen halten!
Bei einigen Frauen tritt eine dunkle Linie (Linea nigra) auf, die vom Bauchnabel zum Schambein verläuft. Diese hormonbedingte Farbveränderung bildet sich in der Regel nach der Schwangerschaft zurück. Vermehrte Wassereinlagerungen können zur Schwellung der Arme und Beine , wie auch der Hände und Füße führen (oft kann eine Kompression Abhilfe schaffen), in der Regel verschwindet dies nach der Schwangerschaft wieder. Durch das Gewicht des Bauches wird der Schwerpunkt deines Körpers verlagert - da sich der Bauch stark nach vorne wölbt, geht man oft unwillkürlich ins Hohlkreuz - Rückenschmerzen sind häufig eine Folge dieser Fehlhaltung.